Aus 5 mach 1 und aus 1 mach 3
Da ich gerade mit einem Bildcomposing beschäftigt bin, wollte ich dir kurz mal zeigen, was ich bei einigen Bildern so alles mache, bzw. wie sie entstehen.
Aus 5 mach 1 und aus 1 mach 3 bedeutet hierbei, dass ich aus 5 verschiedenen Aufnahmen eines Lost Place Raumes und unterschiedlichen Belichtungsstufen, ein lebhaftes Bild entstehen lasse. Aus 1 mach 3 bedeutet in dem Fall, das eine Model soll an drei verschiedenen Stellen im Bild zu sehen sein und einfach duplizieren war mir zu einfach und nicht lebendig genug.
Die Location ist für diese Bildidee einfach nur perfekt gewesen und das Grün im Park, in dem die Location steht, gibt dem Endbild dann noch seine spezielle Note. Doch trotz der guten Voraussetzung für das Endbild, war nicht alles so ideal. Die unterschiedlichen Lichtverhältnisse hätte ich zwar relativ einfach mit paar aufgestellten Strahlern (Filmlicht) anpassen können, vorausgesetzt ich hätte einen Stromgenerator am Set. Sie hätten mir dann aber auch die schöne verlassene Atmosphäre des Raumes zerstört und Blitzlicht hätte das Verlassene quasi weggeblitzt, also werden die Aufnahmen zum Teil mit Langzeitbelichtungen erstellt.
Auf dem Ausgangsbild sitzt das Model am Flügel, um den Raum und die Bühne entsprechend gut belichtet zu haben, musste ich in Kauf nehmen, dass es hinter den Fenstern überbelichtet ist. Um die Überbelichtung in der Bildbearbeitung dann auszubessern, veränderte ich die Belichtungszeit an meiner Kamera und machte weitere Aufnahmen, die alles was durch die Fenster zu erkennen sein soll, auch wieder sichtbar machten.
Die dritte Aufnahmereihe galt dann dem schweren dicken Vorhang an der Bühne, der trotz all der Jahre immer noch einen schönen Faltenwurf hatte. Das helle Tageslicht traf ihn direkt von hinten, von vorne und den Seitenfenstern bekam er kein Licht ab. Ich sag nur so viel, es war eine ordentlich lange Belichtungszeit nötig.
Mit weiteren Aufnahmen hab ich das Model an unterschiedlichen Positionen auf der Bühne aufgenommen. Damit eine lebendige Bewegung entsteht, drehte sich das Model während der Belichtungszeit.
Die in Lightroom vorgenommenen Entwicklungsschritte wurden, bis auf die Bilder für den Außenbereich und den Vorhang, auf alle Bilder einheitlich angewendet.
In Photoshop sind bis jetzt schon ein paar Ebenen zusammengekommen. In der Gruppe Composing setzte ich mir das Bild so zusammen, wie ich es gerne hätte. Also Fensterbereich mittels Ebenenmaske eingefügt, ebenso den Vorhang und mein tanzendes Model. Anschließend ging es an die Retusche vom Kleid. Tja, wenn man beim Shooting nicht gleich auf den richtigen Sitz des Kleides achtet, hat man eben in PS mehr zu tun. ;)
Einige Strukturen wollte ich verstärken, vor allem die beim Flügel und dem Model. Ich bevorzuge bei Dodge & Burn die non-destruktive Methode und arbeite da gerne mit 50%igen Grauebenen, auf denen ich dann in niedriger Deckkraft und geringem Pinselfluss mit Weiß oder Schwarz die Strukturen ausarbeite.
Mit der Retusche und dem groben Comosing bin ich (vorerst) fertig. Ab jetzt geht es an den Bildlook. Er soll etwas mystisch sein und dabei sollen auf keinem Fall die warmen Töne fehlen. Es muss aber auch noch dieses Verlassene, seit Jahren unberührte gut rüberkommen, ebenso die Kälte und Stille des Raumes – also das Gefühlt, dass man beim betreten spürte. Also lasst euch überraschen, was ich daraus noch machen werde.
Schreib einen Kommentar